Chli idä Seili ghanget... Half dome Yosemite

So einen anstrengenden Zero hatten wir wohl noch nie.

Und so früh aufgestanden sind wir schon gar nicht.

Um an unser Permit für den Half Dome zu gelangen, stellten wir uns doch tatsächlich um 06.30 morgens in die Schlange des Wilderness Office.

Vor uns standen schon acht weitere.

Um acht Uhr öffnete das Office und in einen viel zu schnellen Englisch erklärte uns die rabiate Dame (flirten konnte ich also schon mal vergessen) was Sache ist.

Verstanden hab ich nichts, ausser wir sollten um elf wiederkommen.

Das haben wir natürlich auch so gemacht.

Da ging es zu und her wie in der Grundschule. Jeder müsste eine Regel vorlesen und ob wir das (Bärenkanister blabla) auch wirklich verstanden haben. Die nehmen das verdammt ernst mit diesem Permit.

Anscheinend haben wir den "Tubeli-test"  mit Bravour bestanden und sogar die Schweizerin konnte ihr Sätzli fehlerfrei vortragen, denn wenig später hielten wir unser Half Dome Permit in der Hand.

Nächstes Projekt... Mal wieder duschen und waschen... 

Wir verbrachten zwar die Nacht auf einem Camping allerdings ohne fliessend Wasser und ohne Dusche. Anscheinend gibts einen anderen Camping auf dem wir für fünf Dollars duschen können. Wir irrten dafür aber mind. drei Stunden umher. Der Lageplan von Yosemite Valley ist nicht so unser Ding... wir bevorzugen Pct Maps.

Zudem ist Memorial Weekend und viele Tagestouristen sind in town.

Ich weiss wieder warum ich alleine auf dem Pct sein will.... Diese Touris sind aber auch überall gleich.....

In einem gemütlichen Spaziergang ging am Montag dann rauf ins lower Yosemite Valley so wir mit unserem Permit berechtigt waren eine Nacht zu verbringen. Nur das nötigsten nahmen wir mit und der Rest lesen wir in einer Bear Box unten im Tal.

Fast die ganze Strecke war soweit für die Touristen offen und führten an zwei Wasserfällen vorbei.

Die Landschaft ist wirklich wunderschön.

In der Hälfte der ca. vier Meilen langen Strecke, teilte sich dann der Spreu vom Weizen. Also sagen wirs mal so, an diesem Punkt gabs keine Flip Flops mehr zu sehen.

Wir übernachteten also halb oben und am nächsten Morgen erklommen wir dann half dome. Viele steile Treppen aus Stein führten zu den bekannten "Cables" wir überholten alle. Das erste Mal konnte ich die Steigerung meiner Fitness also sehen. Die beneidenden und anerkennenden Blicke ultrafitter Bodybuilder tun gut. Wenn man dann noch mit ihnen ins Gespräch kommt und erzählt, dass wir thru-hiker sind, drehen sie erst recht fast durch...

Fast am verdursten, füllte ich meine Wasserflasche im klaren Bergesee auf und wurde gefragt :"Is this water safe?"

Scheisse, ich bin 700 Meilen durch die Wüste gewandert ohne einen Tropfen Wasser zu filtern... besseres Wasser als hier bekommst du sonst wohl Nirgendwo hätte ich am liebsten gesagt.

Stattessen leerte ich eilig meine Flasche, und sagte:"I think so"....

Die Cables waren ein wenig beängstigend aber eigentlich einfach zu begehen.

Ich vertraue zwar nicht gern auf von Menschen angefertigten Geändern in der Natur. Ich vertraue lieber Felsen, Steinen, der Erde usw. 

Nun musste ich mich also auf ein vor über hundert Jahren aufgestelltes Geländer verlassen. Einfach nicht denken was alles passieren könnte, auch wenn Wasserflaschen anderer Hiker an mir vorbeidonnerten... 

Letzte Woche ist ein Wanderer gestorben am half dome. Aber das war wegen schlechtem Wetter. Wir waren wie immer auf der Sonnenseitec des Lebens. 

Das einzige Problem waren nicht fitte Touris welche weder vor noch rückwärts kamen und die Cables blockierten.

Es braucht schon ein bisschen Kraft sich an den Seilen zu halten, der Fels ist zum Teil fast senkrecht. 

Doch kamen wir so trotzdem nach oben und die Aussicht ins Valley verschlang uns einmal mehr der Atem.

Das runter an den Cables war einfacher als erwartet. Ich ging mit meiner Hörenangst sogar alles worwärts runter.

Auch wenn der half dome offiziell auch nicht Teil des Pcts ist, möchte ich die Zeit im Yosemite Valley auf keinen Fall missen. 

Ich bin stolz, auch den Half Dome bezwungen zu haben.