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Mis Chlinä Quarantändli

Die Welt steht still in Zeiten der Corona Krise. Erst Müde belächelt mutiert der Virus zur Pandemie und setzt uns Weltbürger in Angst und Schrecken.

Auch die Firma in der ich arbeite, entschloss sich vorläufig alle Filialen zu schliessen. Es wurde ja auch vom Bund so verordnet. Und da Hörgeräte nun mal doch nicht gerade als essentielle Güter noch zu den Grundnahrungsmittlen zählen hab ich nun auch einen Monat frei.

Obwohl es sich sehr komisch anfühlt probiere ich alles, diese Zeit zu geniessen.

Ich persönlich habe keine Angst vor diesem Virus. Ich habe grundsätzlich keine Angst. Ich weiss wie unglaublich ich über mich selbst rauswachsen kann und zu wie viel mehr ich in Not fähig sein kann. Das einzige was mich bedrückt ist, dass Gord mich im Juni/Juli besuchen kommen gewesen wäre. Wir hätten uns irgendwo in England getroffen weil er dort Arbeit gehabt hätte und wir wären den West Highland Trail in Schottland, den Kungsladen Trail in Schweden oder den Laugavegur Trail in Island zusammen gelaufen. Dies können wir beide uns wohl bei der aktuellen Weltlage wohl ans Bein streichen.

Ich vermisse Gord so fest und gerade in so einer Lage auf unbestimmte Zeit ist es nicht einfach, den einen geliebten Menschen, so weit von einem weg zu haben.

Wie lange wird das dauern? Wann werden wir uns wieder sehen. Wie sieht die Welt dann aus? Ist ein Flug dann überhaupt noch erschwinglich?

Was hab ich auf dem PCT gelernt? 

accept - adopt - appreciate

So werd ichs machen. Und mich in totale Selbstisolation begeben.

Vor ein paar Wochen kaufte ich mir einen neuen Rucksack. Den Ospray Lumina 60 er wiegt nur gerade 570gr. Unglaublich er ist fast 1,5 Kg. leichter als mein PCT Rucksack, der Aura AG 50 der stolze 2100gr. auf die Waage bringt.

Der Lumina ist nun also mein ganzer Stolz. Nie hätte ich gedacht, dass ich ihn schon so bald testen werde. Und dass ich schon sobald einen Namen für ihn hätte...

"Mis chlinä Quarantändli"

Denn als ich mich mit der neuen Zwangsferien Situation befassen musste und da es Momentan nicht möglich ist die CH zu verlassen, hab ich ganz schnell an einen hike gdacht der auch schon etwas länger in meinem Kopf rumgeistert. 

Es ist die Nummer 2, der Trans-Swiss-Trail von Porrentruy nach Mendrisio. Also eigentlich von Norden nach Süden in 32 Etappen.

Er ist viel flacher als die Via Alpina und ich denke er sollte auch jetzt schon möglich sein wegen des Schnees. Der höchste Punkt wird der Gotthardpass sein und dieser ist 2090m. hoch. 

Den Rucksack zu packen ist keine Herausforderung für mich. Schon vor langer Zeit habe ich gemerkt was ich brauche und vor allem was nicht. Dieses Mal nehme ich aber noch ein "extra weight" mit nämlich die herausgerissenen Seiten meines Englisch Lernbuch. 

Ganze 75 gr. Unit 7- Module verbs

und ja, selbstverständlich tu ich das nur um mein Gewissen zu beruhigen. 

Morgen also, werd ich mit dem Zug nach Porrentruy im Kanton Jura reisen und dann einfach loslaufen und sehen wie weit ich komme.

Ich habe weder ein Guide-Buch noch hab ich mich intensiv mit diesem Trail beschäftigt.  Jedoch hab ich eine Schweizer Wanderkarte, gesunde Füsse und einige Podcasts die ich hören will heruntergeladen.

Ich weiss nicht was ich erwarten kann. Doch wer weiss das in diesen Tagen schon. 


Um ehrlich zu sein, gefällt mir die Welt gerade wie sie ist. Natürlich nicht mit all dem Leid der Corona Krise sondern, dass alles mal ziemlich langsamer abläuft, der Konsum eingeschränkt ist und es die Menschen zum nachdenken und solidarisch handeln anregt.

Umso mehr freu ich mich die Zeit für mich alleine draussen in der Natur zu verbringen.


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Kommentare: 3
  • #1

    Irene Rychener (Mittwoch, 18 März 2020 07:17)

    Sälü Sandra, du hesch ja sooo rächt! Häbdr Sorg u gniess dini Zit
    Glg Irene

  • #2

    Bernhard Aeschlimann (Mittwoch, 18 März 2020 08:05)

    Super Jdee i dere Zit Sandra, viu Glück! Chume i Gedanke o grad mit u tät mi am liebschte irgendwo mitem Zäutli i Sarek zrugzie. E gueti Zit! Gruess Bärnu

  • #3

    Hans-Ruedi Schiffmann (Mittwoch, 18 März 2020 08:22)

    Häbs guet u gniess di Route. Freu mich de ufe Reisebricht u Föteli.