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Menschen sind wie das Wetter

Irgendwo
Irgendwo

Der Nebel hing immer noch tief als ich heute Morgen im Eggiwil startete. Diesmal in die andere Richtung als gestern. Richtung Schangnau.

Wieder als erstes einen ziemlich harten Anstieg in einem Wald. Wie könnte es auch anders sein.  Wir sind ja schliesslich im Emmental.

Bald lichtete sich jedoch der Wald und auch der Anstieg wurde immer wie angenehmer. Die heutige Etappe führt mich über den Pfyffer (1315m.), der liegt gleich neben dem Rämisgummen. 

Aus vertrauenswürkiger Quelle weiss ich, dass auf dem Rämisgummen bereits einige Krokusse blühen. 

Vielleicht deswegen staunte ich nicht schlecht als ich durch gefrorene Wiesen und Wälder wanderte. Weit und breit blüht, hier ein wenig abseits vom Rämmisgummen, also noch überhaupt nichts.

Es blässt ein beissiger Wind.  Gestern hab ich mir glücklicherweise vorgenommen Handschuhe mitzunehmen. Well done... 

An gegenüberliegenden Hängen kann ich aber schon einige Sonnenstrahlen  in die Matten scheinen sehen.

Der Wanderwegweiser auf dem Pfyffer ist kaum zu lesen. So verschneit und gefroren ist er.

Ich muss weiterlaufen sonst fange ich an zu frieren. 

Die Kälte lässt das Emmental aber einmal mehr, nicht weniger auf mich wirken.

Bald konnte ich dann durch den Nebel schon die Sitzbank vom Wachthubel (1414m.) erkennen. Die Wolken und der Nebel lichteten sich genau als ich auf dem Wachthubel ankam. 

Dann konnte ich sie sehen. 

Die Schneeberge. 

Der Hohgant der in all seiner Pracht einfach so dort steht. Die Sieben Hengste, die Sichle, der Burst auf der anderen Seite die Schrattenfluh und weit dahinter das Brienzerrothorn

Meine Berge. Auf allen war ich schon mehr als Einmal. Ich kenne sie und trotzdem überwältigen mich solche Aussichten immer wieder aufs Neue.

Trotz dem jetzigen Abstieg war mir nun um einiges wärmer. Schliesslich lief ich nun die meiste Zeit in der Sonne. Nur zwischendurch zog mir noch ein kalter Wind um die Ohren.

Ich musste an meine eigens erstellte Theorie denken;

"Die Menschen sind wie das Wetter" 

Vielleicht nicht nur das Wetter auch die Umgebung und die Natur in der sie leben. Nordländer sind eher kühl, Südländer vielleicht eher etwas offener und auf den ersten Blick lebensfroher - eben die Sonne im Herzen. Natürlich ist das keine allgemeine Regel aber ich finde schon das es etwas hat....

Die Emmentaler - und da zähl ich mich auch dazu, sind wie ihre "Höger" ;

Du musst dir das Schöne mit viel Ausdauer und Kraft verdienen, wenn du es einmal geschafft hast oben zu sein - wird es für immer schön sein - auch der Abstieg.

Wenn du einmal zu einem Emmentaler "Chnorz" durchgedrungen bist (was in der Regel eben viel Ausdauer und Kraft braucht) hast du diesen Menschen für immer auf Deiner Seite - auch in den schlechten Zeiten.

Während des Abstiegs geniesse ich also meine Gedanken und das Wechselspiel der Sonne und Wolken und so komme ich schon bald im Dorf Schangnau an.

Laut SwissMobil wäre das schon das Ende der heutigen Etappe. Ich habe mich allerdings dazu entschlossen noch bis in den Kemmeriboden zu wandern. Eine schöne Wanderung der Emme entlang zwischen der Schrattenfluh und dem majestätisch dastehenden Hohgants. 

Die Sonne, gerade im Schangnau geniessen. Ich war ja schon oft im Kemmeribodenbad aber heute war wirklich das erste Mal, dass ich die Sonne im "hintersten Loch des Emmentals" geniessen konnte. Allenfalls werde ich also meine Meinung ein wenig revidieren müssen...


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