Erneut habe ich herrlich geschlafen auf dem versteckten, aber gemähten Feld hinter dem geschlossenen Laden.
Wieder erwartete uns ein Aufstieg. Wie könnte es auch anders sein.
Wir müssten uns den morgendlichen Weg ins nächste Dorf schliesslich noch jedes Mal verdienen.
Im Dorf angekommen führen wir dann auch direkt an einer Boulangerie vorbei. Natürlich gönnten wir uns dort ein Frühstück. Während Adrian dieses bestellte, suchte ich eine öffentliche Toilette im Dorf.
Ich schaffte es tatsächlich innert 10 Minuten keine Toilette einen Riesenanschiss eines übergewichtigen Marktstandbesitzer und eine Verwarnung der Gendarmerie einzuholen. Konnte ja schliesslich keiner Wissen das Einbahn und Fahrverbot war.
Der Kaffee aber schmeckte herrlich.
Wir beschlossen uns mit unseren Velos erneut über den Markt zu fahren und uns ein Café mit Toilette zu suchen.
Der übergewichtige Marktstandbesitzer querte unseren Weg und ich glaube wir sind jetzt sowas wie Freunde....Nachdem er mich nämlich fast mit einem Holzbrett erschlagen hatte und ich ein; Je suis desolée Monsieur herausstotterte und ihm anlächelte... war seine kleine Welt wohl wieder in Ordnung.
Der Besitzer des Restaurants in dem wir dann einen weiteren Kaffee genossen ist sogar ein Schweizer. Schweizerdeutsch könne er leider keins mehr und er sei in Frankreich geboren und aufgewachsen. Jedoch hätte er Familie in Luzern.
Die Welt ist ein Dorf....
Die Weiterfahrt führte uns zum Teil über eine ziemlich befahrene Hauptstrasse oder über einen hügeligen Fahrrad weg.
Meine Navigations-App Mapsme führte uns über einen Feldweg. Immer wieder müssten wir aber feststellen, dass wir uns Verfahren haben. Nie wirklich schlimm, immer aber ärgerlich. Und vor allem immer bergauf...
Wir beschlossen dann umzukehren und anstatt über den Hügelzug nach Nizza direkt ans Meer runter nach St. Raphael zu fahren.
Wir waren schliesslich nur etwa 45 Minuten vom Meer entfernt... Wieso ist uns also die Idee von St. Raphael nicht schon viel früher gekommen?
Nur kurze Zeit später also waren wir im salzigen Mittelmeer am baden und gönnten uns die teuerste Solero Glace meines Lebens. Ganze 4 Euro.... Wir müssen also am Meer sein.
Wir genossen die Aussicht, das Meer und die Glace. Das haben wir uns sowas von verdient. Schliesslich war das Ziel nie explizit Nizza sondern ans Meer zu fahren.
Nach 815 Kilometer haben wir es also geschafft und sitzen in unseren Velohosen am Mittelmeer.
All die Strapazen sind vergessen...
Sozusagen als Zugabe fahren wir jetzt aber trotzdem noch der Küste Strasse nach Nizza.
Im stetigen auf und ab, sehen wir viel von der Cote d Azur und machten viele Fotos.
Soviel Wasser die Gegend aber zu bieten hat, gibt es wohl an der ganzen Küste keinen Brunnen noch Wasserhahn. Als es dann so schön am heissesten war, merkte ich, dass ich etwas auf dem schmutzigen Strassenrand eingefahren habe. Sofort merkte ich ein leider schon bekanntes Gefühl von nicht mehr allzu Viel Luft in meinen Pneus.
So setzten wir uns also wieder Mal en den Strassenrand und flicken den Schlauch. Diesmal am Vorderrad von Arby.
Alles klappte aber reibungslos und schnell waren wir im nächsten Casino Laden und relaxen bei Baguette und Käse.
Selbst für mich war klar, dass wir nicht direkt an der Küste wildcampen werden können. Dafür bin selbst ich zu alt...
Wir suchten uns also Nähe Cannes einen Campingplatz. Zum ersten Mal seit unserem Start könnten wir uns nun also richtig duschen. Mann war das toll.
Den Abend liessen wir in einer Bar direkt vor dem Camping ausklingen.
Morgen werden wir also versuchen die 40 Kilometer nach Nizza zu radeln. Ich freue mich auf die Küstenstrasse.
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