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Es regnet also nur Nachts während der Regenzeit?

Tag Sechs in Kenya und schon unter Polizeischutz
Tag Sechs in Kenya und schon unter Polizeischutz

Erneut hat es diese Nacht stark geregnet. Die Regenzeit hat also tatsächlich begonnen. Bisher stimmt aber was mir alle sagen, dass es meist nur in der Nacht regnet. Das Klima tagsüber ist warm und trocken. Die ersten Tage hatte ich stets das Gefühl trinken zu müssen. Meine Kehle war ständig ausgetrocknet. Mittlerweile, so scheint es jedenfalls, habe ich mich daran gewöhnt. Ich war froh noch eine Nacht geblieben zu sein. Die Familie ist so herzlich und hilfsbereit. Zum Frühstück bereitete Timothy Rührei mit den gebackenen Chapati von gestern zu, dazu wieder süssen kenianischen Kaffee. 

Als ich mich in der offenen Toilette fertig für den Tag machte, würde ich von den Kindern begleitet.  Sie waren fasziniert von meinen Toilettenartikel. Bereits gestern hatte ich meine kleine Flasche Listerine an Timothy verschenkt. Meine Kontaktlinsen gaben ihnen dann den Rest. Natürlich wollten sie mir die Haare kämmen und flechten. Was bei all dem Dreck in meinen Haaren gar nicht so einfach war. Ich muss mir echt etwas überlegen mit meinen Haaren während des Fahrens zu machen. Innert wenigen Minuten auf der Strasse nämlich bin ich jeweils von Kopf bis Fuss voller Abgas und Staub. 

Nun war es Zeit Abschied zu nehmen und Timothy begleitete mich zu Fuss bis nach Kitha. Auf halber Strecke bemerkte er, dass sie vergessen haben mir die Chapati und Samosa mitzugeben. So machten wir kehrt als uns schon Joyce mit der Tasche voller Speisen entgegeneilte. 

Ich bedankte mich herzlich für den Proviant. Echt toll solchen Food bei mir zu haben und nichts kaufen zu müssen. 

Wir liefen also wieder los in Richtung Highway. Ungefähr am gleich Ort bemerkte ich dann, das ich meine Turnschuhe vergessen hatte und ja immer noch in meinen Sandalen war. Also wieder zurück und nun hatte ich wirklich alles. Es begegnete uns der Moto- Taxifahrer von gestern und er führte mich bis zum Highway. Timothy und Arby hinter uns. Nun verabschiedete ich mich definitiv von den beiden und fuhr auf den strak befahrenen Highway. Zum Glück nahm der Verkehr stets ab, je weiter ich fuhr. Im Augenwinkel konnte ich einen Menschen neben der Strasse im Gras liegen sehen. Ich behaupte er war Tod, denn so liegt keiner der lebt. Echt krass, habe ich nun gerade wirklich meinen ersten Toten gesehen? Etwas später ein angefahren Hund am Strassenrand. Der Verkehr nahm nun langsam ab und ich war nun schon fast alleine. Denn eine alte Strasse führte neben der Neuen her. Zwar wird dort ab und zu gebaut aber eben in the African way....Es ist also eh alles erlaubt... 

Ich bemerkte, wenn ich durch arme Quartiere fuhr, wie mir die Menschen wieder vermehrt hinterherriefen. Ein Betrunkener fuchtelte sogar wild vor sich hin und versuchte sich mir in den Weg zu stellen. 

Bei einer Tankstelle machte ich eine Pause. Ich konnte Arby nun sogar mal richtig aufpumpen und ich war froh darüber. Es war eine ruhige Gegend, trotzdem war ich keine Minute alleine. Der Tankwart wollte mich heiraten. Langsam nervts...

Bereits mitten am Nachmittag schaue ich mich nach einer Unterkunft um. Ich muss noch reinkommen in diesem Ablauf. Was ist wo wohl am besten? Camping? Hotel? Welche Strassen sollte ich benutzen?

Ich entschied mich noch ein bisschen weiter zu fahren. doch kaum auf Arby aufgestiegen sah ich ein Schild mit Accomandation auf meiner Strassenseite. Ich parkte Arby vor den Eingang und schon kam ein netter, älterer Herr auf mich zu und hiess mich Willkommen. 

Das Zimmer sei 3500 Shilling also gute 25 Franken. Ich sagte, dies sei mir zu teuer und ich werde wohl weiterschauen. Dann sah er mein Velo und fragte, ob ich Camping-Sachen bei mir hätte. Ich bejahte und er zeigte mir eine eingezäunte Rasenfläche auf der ich campen könne. Für 500 Schilling also rund Vier Franken, nahm ich das gerne an. 

In WC Raum wusch ich mich und meine Kleider und machte mir einen gemütlichen Nachmittag/ Abend und gönnte mir noch einen Kaffee im Restaurant. Ich fühlte mich sicher auch wenn der Platz direkt an der Strasse lag. Er war eingezäunte und 24 Stunden von Security überwacht. Dies ist übrigens fast in jedem Wohnviertel und erst Recht bei Hotels und Lodges der Fall. 

Die ganze Nacht über hat es etwas geregnet. Nie wirklich stark allerdings. Was mich mehr störte, war eine Ameise die wohl in mein Zelt gekrochen war. 

Trotzdem schlief ich gut. Am Morgen packte ich meine Sachen im Regen zusammen und entschied mich meine Leuchtweste anzuziehen. Denn es war dunkel wegen des Regens und ich fühlte mich sicherer damit. 

Nach nur wenigen Minuten war ich völlig durchnässt und vor allem dreckig. Es regnet also nur Nachts ja? Das Gute an diesem Wetter ist, dass die Strassen heute ziemlich leer waren. Somit wurde ich nur selten belästigt. Und kam gut vorwärts. 

Je weiter ich fuhr desto besser gefiel es mir. Die Strasse wurde einsamer und ich merkte, dass ich mich dem Mt. Kenya näherte. Es wurde hügeliger. Lange Steigungen und anschliessende Abfahrten prägten den Tag. Der Regen wurde weniger und schon kam auch schon die Sonne raus.  Ich passierte Nyeri, eine kleine Stadt in der ich endlich wieder Geld rauslassen konnte. Dann kam eine wunderschöne Passstrasse auf der ich nun fast alleine war. Dann führte die Strasse mich durch ein Polizei - Schulgebiet wo ich mich für eine Pause entschied um all meine Sachen zu trocknen.  Keine fünf Minuten, nachdem ich alles auf dem kleinen Grasparkplatz ausgebreitet hatte, wurde ich von einem Officer begrüsst. Er sagte mir freundlich ich könne hier leider nicht bleiben. Als ich ihn um 10 Minuten bat um all mein Zeug zu trocknen, bot er an solange mit mir zu waren und mich zu beschützen. 

Tag Sechs in Kenya und ich hab also bereits Polizeischutz. Plötzlich standen einige Kollegen von ihm neugierig um mich und Arby und ich erzählte wieder meine Geschichte. Sie waren sehr interessiert und sprachen gut Englisch. Der Officer signierte mein Zelt und wir machten vor meiner Abreise ein paar Mzungu-Pictures zusammen. 

Naro Moru ist nun etwa noch 4 Kilometer entfernt und führte über eine schöne Strasse in einem trockenen Gebiet. 

Grundsätzlich ist die Vegetation aber satter und grüner geworden. 

Naro Moru war klein und ich wollte noch ein bisschen weiterfahren. Nur Sieben Kilometer vor Nanyuki fand ich einen Campingplatz auf dem ich für 8 Franken einen wunderschönen Platz für mich alleine habe und sogar eine warme Dusche geniessen konnte. 

Die Receptionistin fragte mich nach meinem  weiteren Plan und ich erklärte ihr, dass ich den Point Lenana am Mt. Kenya besteigen wollte. Sie rief gleich einen Guide an den sie empfehlen könne und als ich aus der Dusche stieg, wartete er schon auf mich und  wir besprachen den Trip. Die drei Tage würden mich rund 300 Franken kosten. (Parkeintritt 85. - Lodges 40. - Taxi hin und zurück 40. -  Guide 25. - pro Tag Kochen könnte ich selber da er ja Gas verkaufe.) Dies ist schon etwas viel für mich. Jedoch ist der Mt. Kenya schon etwas was ich sehr gerne sehen würde. Und schliesslich bin ich nun fast 300 Kilometer nördlich gefahren. Also um ehrlich zu sein auch, dass ich einfach mal ein erstes Ziel und einen Plan hatte. Nun bin ich da und hey why not?

Morgen werde ich also die Sieben Kilometer nach Nanyuki fahren und dann mal sehen ob ich noch ein besseres Angebot bekommen kann. Ansonsten werde ich das Angebot von Laurence gerne Annehmen. Ich könnte Arby bei ihm im Büro lassen in den Drei Tagen in denen ich wandern bin und er würde sogar dieses Gas verkaufen, was ich schon die ganze Zeit suche. 

Den Berg konnte ich heute noch nicht sehen ich konnte ihn leider nur erahnen. Er war die ganze Zeit über in den Wolken versteckt. Er muss gross sein. 

Ich freue mich riesig die Kenyanische Berge zu spüren. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sandro Mühlethaler (Donnerstag, 21 Oktober 2021 23:14)

    Du bist echt eine Power Frau ��wünsche dir eine gute Reise ��