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Mlima Kenya

6.05 Sonnenaufgang Point Lenana 4985m.
6.05 Sonnenaufgang Point Lenana 4985m.

Die Nacht war trocken, Crappy war aber trotzdem nass sowie auch das Gras auf dem ich lag.

Ich liess alles trocknen währenddessen ich einen African-Chai genoss. Die Sieben Kilometer bis nach Nanyuki waren schnell zurückgelegt. Ich habe sogar die Äquator Linie überfahren. Leider habe ich das Schild, welches dort stehen soll nicht gesehen. Vielleicht ja bei der Rückfahrt.... 

Ich habe mich heute Morgen entschieden Mt. Kenya zu besteigen. So eine Chance hat man schliesslich nicht alle Tage.

Auf der Fahrt nach Nanyuki konnte ich den Mt. Kenya erstmal sehen. Für einmal war er nicht in Wolken gehüllt. Ein wunderschöner Berg. Mlima heisst auf Suaheli Berg. 

Laurence mein Guide sagte er befinde sich Nahe der "Papal Petrol Station" es stellte sich raus, dass er die "Total Petrol Station" meinte. Es ist gewöhnungsbedürftig aber lustig wie die Kenianer Englisch sprechen. Natürlich mit einem starken Akzent... Aber dass ist immer so ne Sache... Vielleicht sind es ja auch die Briten und Amis mit einem Akzent? !  Das lustigste bei der Kenianischen Redensart ist aber das sie R un L vertauschen. Ich denke die machen das extra um sich von der westlichen Welt abzugrenzen. Was ich verstehen kann

.... So gibt es natürlich viele Missverständnisse... Work und Walk... Karibu wird zu Kalibu... Ich muss schon gut hinhören. Aber ich gewöhne mich daran und mein Englisch ist schliesslich auch nicht perfekt... Und da wär schon wieder die Frage wer wohl "richtig" ehm sorry "lichtig" rigt... 😅

Jedenfalls fragte ich in Nanyuki nach der Papal Tankstelle und bekam Hilfe. Laurence war schnell gefunden, er fing mich mittem auf der Strasse ab. 

Ich konnte Arby vor sein Office stellen und 

einkaufen gehen. Zudem musste ich noch Geld auf mein Mpesa laden zum die Lodges zahlen zu können.

Nun konnte ich einkaufen sogar Food zum Kochen, da ich nun endlich passendes Gas hatte. Zurück bei Arby begann ich meinen Rucksack zu packen an. Zum Glück habe ich alles bei mir was man für so einen Trip braucht. Und zum Glück ist alles leicht, weil ich versuche immer möglichst leicht zu reisen.

Ich begrüsste unseren Fahrer und mein Guide, Peter. Ein fitter Typ. Mit einem für Afrika modernen Toyota fuhren wir los in Richtung Norden, bis wir nach ca. 20 Minuten nach light abbogen und über eine Schotterstrasse zum Gate Sirimon kamen. Ich konnte es nicht glauben als der Fahrer plötzlich "Zeblas on the light" rief. Tatsächlich standen einige Zebras neben der Strasse und grasten friedlich vor sich hin.

Beim Gate musste ich die besagten 85 USD für den Parkeintritt bezahlen und im Office daneben 3500 Schilling für die zwei Übernachtungen. Seit dem Gepäckband in Nairobi  am Flughafen, sah ich zum ersten Mal wieder weissen Menschen. Eine ganze Gruppe Studenten, machten beim Gate Sirimon eine Pause. Später stellte sich heraus, dass es Dänische Austauschstudenden waren, die für einJahr in Nanyuki lebten. 

Nun liefen Peter und ich los. Für heute 10 Kilometer auf einer asphaltierten Strasse. Nichts Wahnsinniges jedoch gut um sich zu aklimatisieren. Schliesslich starteten wir bereits auf 2650m. beim Gate Sirimon und unser erstes Camp liegt auf 3300m. Unterwegs sahen wir Elefantenspuren an Bäumen und eine ganze Affenfamilie. Wir überquerten die Baumgrenze welche hier auf ca. 3100m. liegt. Peter hat mir bereits so viel über die Kenyanische Natur erzählt und beigebracht. Zum Beispiel, dass Elefanten bis zu 4000m. aufsteigen um von einem bestimmten Baum zu fressen. Hier würden die grössten Elefanten der Welt leben. Ein Bulle wiegt bis zu 14 Tonnen. Und er zeigte mir einen speziellen Baum, welcher nur auf der Baumgrenze wächst und aus dem wertvolle Massiv Möbel hergestellt werden. 

Wir erreichten das Old Moses Camp ohne Probleme und ich konnte einen Massenschlag für mich alleine beziehen.

Die Gruppe Dänen waren nebenan.

Immer mehr Porter erlklommen das Camp ebenfalls mit riesigen Rucksäcken. Mein PCT Rucksack war wohl in den krassesten Zeiten nie so schwer. 

Peter und ich entschieden uns noch ein bisschen Höhentraining zu machen und stiegen noch fast 600m. hoch zum Elektrizitätswerk. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich erzählte ihm von Timothy und seiner Familie. Er war begeistert und wollte seine Nummer um ihm zu helfen mit dem Strassenkinderprojekt. Zudem unterhielten wir uns über den Kilimandscharo den er selbst auch noch nie besteigen konnte. Ich fragte ihn, ob er einen guten Guide wisse... Just in case... Man weiss ja nie... Und er bot mir an ihn mit mir zu besteigen. Auch wenn er selbst noch nie auf dem Kili war, sorgte er mich als Guide begleiten. Er hat wohl sowas wie eine Bergführerausbildung und es ist bitte falsch Bergführer zu kennen... Ich würde ihm direkt bezahlen, was Win-Win für uns beide wäre... 

Wir werden das Projekt Kili natürlich noch genauer besprechen aber es ist einfach cool wie das alles läuft hier in Africa. Die beiden Polizisten von gestern fragen täglich nach wie es mir geht und wo ich bin. Man ist ständig in Kontakt mit guten Menschen die einem helfen können. 

Eines führt zum nächsten...

In der Unterkunft gesellte sich noch Joy aus Kalifornien zu mir in den Massenschlag. Sie litt unter Jetlag den sie sei erst gestern angekommen in Nairobi. Die Idee gleich am nächsten Tag den Mlima Kenia in Angriff zu nehmen könnte von mir sein...

Da lagen wir beiden verlorenen Seelen nun im kalten Massenschlag auf 3300m. und waren glücklich...

Mit Peter habe ich die Zeit 7.30 für den 

Abmarsch fixiert. Wir waren aber früher wach und liefen bereits um 7.00 los. 

Der Trail führte uns erst wieder die 60 Höhenmeter zum Elektrizitätswerk hoch und dann stetig rechts über Wiesen und durch hei Täler.

Die Porters haben erneut riesige Rucksäcke gepackt und ich konnte die Pace mit ihnen gut mithalten.

Bald überholten wir die Dänische Gruppe. Immer wieder denke ich, wie schlecht ich mich fühlen würde, wenn ich die schlaksigen Kings die schweren Rucksäcke schleppen sähe, wenn ich wüsste, dass sie das für mich tun müssen. Okay okay jedem das Seine aber muss man ein Cola und ein 3 Gänge Menu haben auf 4000m.? Gestern zum Abendessen als ich meine Ramen mit undefinierbarem Fleisch genoss bereiteten die Köche doch tatsächlich ein Fischmenu für die Gruppe zu... Heute Morgen hatten sie erneut ein Dreigänge-Frühstück... Und ich ha schon ein schlechtes Gewissen Peter gegenüber, dass er wegen mir wohl zum 1000 Mal den Lenana besteigen und mir alles erklären muss. Das einzig Gute daran ist, dass es den Menschen hier einen einigermassen gut bezahlten Job in Aussicht stellt... Trotzdem... Bleibt im Tal wenn ihr euren eigenen Scheiss nicht schleppen könnt!

Ich fühle mich gut, aber ich kann die Höhe mittlerweile schon spüren. Ich werde langsamer. Die Gegend wird jedoch umso schöner je lönher wir unterwegs waren. Wir kamen zu einem schönen Viewpoint wo wir Pause machten. Von dort an soll der Trail smoother werden und weniger ansteigen bis zur Hütte. Die Pflanzen hier faszinieren mich. Peter zeigte und erklärte mir die Wichtigsten. 

Nach dem wir ca. 1 Stunde weiter dem Tal entlang liefen, etöffnete sich uns plötzlich ein beeindruckendes Bergpanorama mit den Gipfeln Batian und Lenana. Es liegt Schnee. WTF Kenya was soll das?! 

Ich habe schon viele wundervolle Gegenden gesehen, das hier ist aber schon sehr speziell und einmalig. 

Der letzte Part bis zum Shiptoms Camp auf 4200m. war dann wieder etwas anstrengender. Leider hat es uns auf den letzten Zwei Kilometer veregnet. Sodass wir tropfnass dort ankamen. Zum Glück blieben die meisten meiner Kleider aber einigermassen trocken, sodass ich mich in die warmen Sachen einkuscheln konnte.

Schon krass, dass man mit normalen "Wandern" einfach so auf 4200m. aufsteigen kann. Joy und die dänische Gruppe erreichten einige Stunden nach meiner Ankunft auch die Hütte. Joys Guide hatte ein Blutsauerstoffmessgerät dabei und Joy und ich liessen unsere Werte testen.

Über 70 sei gut...unter 70 könne man Höhenkrank werden... Meiner war bei 89... Respektvoll schaute mich der Guide an und meinte "You're well trained"...

Gut... Mein Gefühl fit zu sein, täuschte mich also nicht. Ich fühle mich gut und gesund. Nur über Kälte und Nässe in Kenya kann ich euch was erzählen... 

Am Abend erzählte mir Peter wieder etwas mehr von seiner Tradition. Die ursprünglichen Tribes die rund um den Mt. Kenya wohnten gleichen an einen Gott Namens Nguy... Nur den Besserbetuchten 

wie Pflanzendoktors und Eisenschmieden war eine Besteigung des Berges vorbehalten. Sie glaubten, dass Nguy oben auf dem Gipfel lebte und sie opferten jede Menge gekochtes Essen und brachte es ihm auf den Gipfel. Weil dies über Nacht natürlich von wilden Tieren gegessen wurde, glaubten Sie, die hätten dem Gott nun etwas Gutes getan. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts kamen Christen ins Land, die die Kinder schulisch fördern wollten. Da viele Eltern den Fremden, Weissen gegenüber aber erst sehr skeptisch waren, hatten sie einen harten Stand. Mit Süssem versuchten die Christen die Kinder dazu zu bekommen mit ihnen unter einen Baum zu sitzen und die Geschichte der Bibel zu hören. Später brachten sie ihnen Lesen und Schreiben bei, damit sie das Erlernte wiedergeben können.

So war das Christentum ins Land zu kommen und Nguy war fast vergessen.

Es regt einem schon zum Nachdenken an, dass praktisch jedes Volk weltweit. Ganz egal welcher Religion immer an irgendwas geglaubt hatten. 

Ich ging früh Schlafen. Tagwach wird um 2. 30 sein. Abmarsch um 3 Uhr. Wir wollen den Sonnenaufgang sehen. 

Meine Güte ich kann mich nicht erinnern jemals so gefroren zu haben in der Nacht. Meine beiden Socken waren nass und kalt und meine heiligen Bettsocken habe ich bei Arby gelassen. Nach Stunden konnte ich dann zum Glück doch noch für ein paar Minuten Schlafen bis ich vom Trubel draussen wach wurde. Stirnlampe montieren und erstmal wieder soviel trinken wie nur möglich. 

Draussen stellten wir fest, dass es eine sternenklare Nacht mit viel Mondschein war und so konnten wir den ganzen Aufstieg ohne Lampe schaffen. 

Bald überholten wir die dänische Gruppe und Peter gab die Pace an. Pole Pole... Immer schön langsam. Ich mag es so zu gehen. Man kommt richtig in Trance. Der Aufstieg ist steil und über typisches Vulkangestein. Wir kommen gut voran und machen nur zwischendurch eine Pause um nicht auf dem Gipfel 1 Stunde auf den Sonnenaufgang zu warten. Je höher wir stiegen, konnten wir plötzlich die Lichter der um den Berg liegenden Dörfer erkennen. Der Horizont war nun schon rot gefärbt als wir den anspruchsvolleren Teil der Wanderung in Angriff nahmen. Es lag Schnee und wir mussten nun über etwas grössere Gesteinsbrocken kraxeln. 

16 Jahre Berg Erfahrung von Peter zahlten sich aus. Wir erreichten den Geipfel rund 5 Minuten vor dem Sonnenaufgang. Keine Sekunde habe ich mich schlecht gefühlt wegen der Höhe was ich sicher der Pace von Peter und den vielen Trinken zu verdanken habe. 

Die Aussicht ist überwältigend. Sogar den Kilimandscharo kann man in der Ferne erkennen. Das Gestein rundherum ist interessant. Es ist schon etwas ganz magischen den Sonnenaufgang auf 4985 Metern und am Äquator zu sehen. Es geht unglaublich schnell. Bald erwärmen uns die ersten Sonnenstrahlen. Die haben wir uns verdient es war nämlich bissig kalt. 

Beim Abstieg begegneten wir der runtergekommenen und geschrupmften Gruppen. 

Unglaublich wie viel schneller man den Abstieg bewältigen kann im Gegensatz zum Aufstieg. Um 7. 05 waren Peter und ich nämlich wieder im Shiptoms Camp wo wir um 3.00 gestartet sind. Die Porter die im Camp geblieben sind, zollen uns Respekt, dass wir es so schnell geschafft hatten. 

Wir assen nun ein Frühstück und machten uns auf den restlichen Abstieg zum Old Moses Camp. Wir waren unglaublich glücklich. Wir konnten den Gipfel während schönstem Wetter bewältigen und nun waren wir noch mit besten Aussichten während des Abstieges belohnt. Kein Wunder fand Peter auch noch ein Kameleon. Es sei so selten, dass man diese sehe weil sie sich so gut der  Umgebung anpassen können. Also wenn man dann Eins sehe, bringe das den ganzen Tag Glück. 

Der Fahrer holte uns im Old Moses Camp ab und brachte uns wieder zu Laurence wo schon Arby auf mich wartete. 

Ach ja und das Äquator Schild bei der Rückfahrt habe ich diesmal nicht übersehen. 

 

Mlima Kenya 4985m.

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Kommentare: 1
  • #1

    Christa (Sonntag, 24 Oktober 2021 19:01)

    Liebe Sandra, es ist eine Freude, deine Reise mitverfolgen zu dürfen in deinem Blog!! Dankedanke dafür! Ich wünsche dir, dass es so weiter geht mit deiner Glückssträhne - und bin sicher, dass es das wird. Du ziehst das Glück förmlich an mit deiner Positivität... Liebi Grüess, Christa