· 

Malawi the warm heart of Africa

Girls Power
Girls Power

Heute treffe ich also Youssef. Er ist bei Elena und Daniel einem italienischen Pärchen welches die Welt ebenfalls mit dem Velo erkundet. Wegen Corona sind sie aber irgendwie in Malawi hängen geblieben, führen dort nun ein kleines Cafe und haben sich ein hübsches Haus gemietet. 

Wir sind alle etwa im gleichen 

Alter und verstehen uns gut. 

Es wird gemütlich Nichts gemacht ausser Blogs geschrieben und Vlogs geschnitten und Bilder hochgeladen. 

In einem grossen, leeren Yogurtbecher sind die geheimen Zutaten um eine lustige Zigarette zu drehen. 

Wir essen zusammen und selbst wenn alle Produkte aus Malawi stammen und man hier nur wenig wirklich westliches Essen bekommt, schmeckt es nach Italien. Kochen können sie, die Italiener. 

Youssef und ich fuhren am nächsten Tag in die Mzuzu Academy. Dort werden wir am Donnerstag eine kleine Präsentation über unsere Erlebnisse für die Kinder machen. Also eigentlich Youssef. Er ist seit Vier Jahren in Afrika unterwegs. Er fuhr von seinem Heimatland Marokko einfach los. Mit nichts als einem Traum; den eigenen Kontinent per Rad zu erkunden. Nun ist er in seinem 23. Land angekommen und hat natürlich unglaublich viel erlebt. 

Er ist ein sehr begabter Fotograf und Filmemacher. 

Schaut doch Mal vorbei auf Youtube:

Africandream2018

Ebenfalls ist er mit dem gleichen Namen auf Facebook und Instagram. 

Es sind immerhin 12 Kilometer über die hügelige Landschaft von Mzuzu bis zur Schule. Wir fanden den Ort und machten uns auf die Suche nach den Verantwortlichen. 

Das Ergebnis dieses Treffen:

Morgen um 13 Uhr sollen wir wieder hier sein. 

In Mzuzu selbst suchten wir den ganzen Nachmittag nach einer Füllung für den Tubeless Tire von Youssefs bike. Im Moment hat er eine gebrochene Speiche und einen normalen Schlauch und Reifen. Er will nun aber wieder auf Tubeless wechseln. 

In Afrika natürlich nicht sehr einfach so eine Füllung zu finden. Einmal mehr bin ich froh, ist Arby so einfach. Ich behaupte, selbst im kleinsten Dörfchen alles für ihn zu finden, selbst wenn dort nur ein einziges anderes Velo rumsteht. Ganz nach dem Motto; Keep it simple... 

Nicht das ich die Vorteile on Tubeless nicht sehen würde. Nur verbringe ich lieber hie und da Mal 15 Minuten um einen Platten Reifen zu flicken, statt einen ganzen Tag in Town um eine spezielle Flüssigkeit zu finden.

Wie es in Afrika aber so üblich ist, man findet alles wenn man Zeit hat. 

Irgend ein kleiner Shop hatte tatsächlich die Füllung die Youssef für seinen Reifen brauchte. 

Da aber seine Felge und Pneu auf Schlauch eingestellt war, bastelte er mit einem aufgeschnittenen Schlauch eine Art Felgenband welches mit der Flüssigkeit zusammen dann hilft den Pneu dicht zu machen. 

Es war so cool zuzusehen, wie Youssef mit den paar Malawi Männer das zusammenbastelte.

Notiz an mich selbst: Tubeless ist nicht unbedingt ohne Schlauch...

Ich kochte Rösti zum Znacht. Halt etwa die einzige Schweizer Spezialität welche ich mit Malawischen Zutaten kochen kann. 

Naja also festkochend waren die Kartoffeln nicht gerade. Es war schlussendlich eher einen gebratenen Kartoffelbrei den ich zustande brachte. Aber der Geschmack war immerhin so ein bisschen Rösti. Ohne Käse. Ohne Speck. Aber immerhin mit Kartoffeln... 

Am nächsten Tag waren wir zu besagter Zeit in der Mzuzu Acadamy angekommen. 

Auf dem Weg dorthin machten Youssef und ich noch einige Fotos. 

In der Schule angekommen, wurden uns gesagt, dass uns Heute sicher 400 Schüler jedes Alters zuhören würden. 

WTF? Da kann ich ja gleich als nächster Bundesrat in kandidieren... 

Youssef und ich schauten uns an uns dachten wohl beide; "Scheisse, was tun wir hier" Das Gute war, jetzt war es zu spät sich davon zu drücken. 

Wir begannen mit der Präsentation von Youssefs tollem Kurzfilm über seine Reise von Marokko nach Südafrika. 

(Auf Youtube:

Africa dream documentery

Teil Zwei wird dann von Südafrika bis Ägypten sein.)

Er erzählte von seinem Traum: mit dem Fahrrad durch seinen eigenen Kontinent zu fahren und dass ihn alle ausgelacht haben als er davon erzählte. 

Seine und meine Geschichten haben so vieles gemeinsam. 

Dann erzählte er, dass er mit nichts als seinem Traum und ein bisschen Mut einfach losgefahren sei. Das er erst unheimlich viele Kilometer zurücklegte und nun langsam reiste. Denn es sind meist nicht die Kilometer auf der Strasse die man macht...Es sind Begegnungen mit Menschen, die einem für immer bleiben. 

Genau diese Erfahrung habe ich auf dem PCT auch gemacht und konnte mit diesem Wissen bereits in mein Afrika Abenteuer starten. 

An alle die lachten: Youssef ist nun seit 4 Jahren auf der Strasse. Ich liebe so freie, abenteuerliche Seelen wie seine..

eine sehr inspirierende Person. 

Das sahen auch die Kinder so. 

Auch von mir waren sie begeistert. Ich erzählte vor allem von meinen Wanderungen aber auch meinem Afrika Abenteuer. 

Wie gesagt, Youssef und meine Geschichte ähneln sich sehr. Bloss nicht immer auf alle hören, die sowieso nur reden und nie machen. MACHEN! 

Jeder der beginnt und losläuft - fährt oder was auch immer ist ein Sieger. Es geht nicht darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Es geht darum seinen Träumen zu folgen. 

Zum Schluss sprach ich alle Mädchen im Raum an und bat sie nie auf jemanden zu hören, der ihnen sagt, sie können das nicht weil sie ein Mädchen seien. Oder das ein Mädchen dies nicht mache, weil es nicht girlie-like sei...

Das sie als Mädchen alles machen können was Jungs können...manches anders aber vielleicht sogar ein bisschen besser... 

Youssef und ich ernteten eine grossen Applaus und es gab natürlich viele Fragen der Kids, die wir beantworteten. 

Nach unserem Vortrag kamen viele Mädchen zu mir und sagte, ich hätte sie unglaublich inspiriert und sie möchten auch gerne so etwas machen. 

Schön wenn man Menschen motivieren kann. 

Ich war froh diesen Vortrag in dieser Schule gemacht zu haben. 

Ich erinnere mich noch als in unserer Grundschule Afrikaner zu Besuch waren die eine Trommelshow  machten und für uns afrikanisches Essen kochten. 

Ich weiss nicht mehr aus welchem Grund sie bei uns zu Besuch waren (ausser der Trommelshow) und was das afrikanische Essen war. 

Es war aber etwas Fremdes, was mich immer fasziniert hatte. 

Afrika war für mich immer schon ein Kontinent den ich sehen und spüren wollte. 

Und siehe da, ich sitze hier irgendwo in Malawi... Fahre mit Arby durch Steppen und lebe meinen Afrika-Traum. Vielleicht auch ein bisschen wegen dieser Trommelshow damals in der Schule... Ich bin sicher die afrikanischen Trommler hatten keine Ahnung welchen Einfluss sie auf ein kleines Mädchen in dieser Grundschule in einem kleinen Kaff auf dem Land hatten. 

Auf dem Rückweg kaufte ich mir eine kleine Boombox um damit während des Fahrens Musik zu hören.

Kopfhörer ist keine Option, weil ich dann zu isoliert unterwegs bin und mit dem Handy auf laut, kann ich die Musik mit dem Fahrtwind und dem Verkehr kaum hören. Youssef half mir dabei einen guten Deal zu machen. 

Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Elena, Daniel und Youssef und fuhr weiter nach Süden. Fällt leicht... Geht fast alles abwärts und ich höre gute Musik dazu. 

Youssef hat mir die Mayoka Village Lodge empfohlen. Direkt am Lake Malawi.

Wow so ein schöner Platz. Ich bekam direkt ein kleine Bungalow am See. Ein kleiner Tisch und zwei Stühle aus Holz davor. 

Malawi hat es mir angetan. Ich mag es immer wie mehr hier zu sein. 

Die Landschaft ist so abwechslungsreich. Es ist übersichtlich. Die Menschen unglaublich anständig. 

Heute zum Beispiel hielt ich in einem kleinen Dorf an um eine Pause zu machen. 

Die Männer auf ihren Bodabodas beachteten mich kaum und erschraken sogar fast als ich sie grüsste. Die Kinder setzten sich mit Abstand neben mich und beobachten mich zwar interessiert aber ohne mich anzustarren oder anzusprechen. 

Als ich mit ihnen sprach, waren sie sogar etwas ängstlich. 

In Kenya wurde mir vom britischen Paar Pete und Caroline die Makuzi Beach Lodge empfohlen. 

Dies ist nun fast zwei Monate her und damals für mich noch unglaublich weit weg. 

Nun sind es noch 51 Kilometer um genau zu sein. 

Lara von der Lodge hat mir auch den Invetation-Letter für Malawi geschrieben. Bereits deshalb werde ich ihr dort einen Besuch abstatten. 

Die Strasse dorthin war wunderbar. Ich habe sie richtig genossen. 

Viel Wald, kein Verkehr und nur wenige Menschen. 

In einem Wald waren die Baumstämme plötzlich in Plastik gehüllt. 

Ich fragte mich wozu das wohl dienen würde. Erst dachte ich an Honiggewinnung, da ich vorher gerade eine Cola Flasche feiner Honig gekauft habe, die sie hier in der Region so oft anbieten. 

Ich sah dann Männer die mit grossen Eimern aus den Wäldern liefen. Ich sprach zwei an und sie erklärten mir, dass die weisse Flüssigkeit Kautschuk sei und daraus Gummi gemacht würde. 

So habe ich mir das zumindest zusammengereimt als er auf meinen Pneu und meine Schuhsohle deutete. 

Jungs verkauften selbstgemachte Fussbälle aus diesem Material.

Kautschuk ist dickflüssig, sieht aus wie weisse Farbe und fühlt sich fast so an wie ein sehr flüssiger Kaugummi. 

Ich erreichte mein heutiges Ziel die Makuzi Beach Lodge. Auch diese ist ein bisschen ab von der Hauptstrasse, dafür direkt am See. 

Der See ist hier etwas unruhiger, hat dafür einen weissen Sandstrand zum baden. 

Als ich ankam war ich so verschwitzt, dass mich der Receptionist fragte, mit was ich denn angekommen sei. Als er Arby draussen stehen sah... Nickte und lachte er nur... 

Er und ich wussten, dass ich Arby 3 Kilometer durch 30 Zentimeter hohen Sand gestossen habe. Davon hat mir niemand was erzählt... 

Zu den Unterkünften zu kommen ist um einiges anstrengender als das Radfahren selbst. 

Es sind aber jeweils kleine Paradislis.. 

The warm heart of Africa eben... 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Therese (Samstag, 11 Dezember 2021 15:54)

    Eifach spannend dini Gschichte, Sandra, Danke vieumou. I fröie mi jedesmou, wenni wieder öppis vo dir cha läse. Reis guet witer. LG Therese