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Life is wild on Elephant Highway - Botswana

On the road in Botswana
On the road in Botswana

Die wenigen Meter zur Grenze nach Botswana waren Heute Morgen schnell passiert. Die weisse Brücke, welche erst  2020 fertiggestellt wurde (vorher war der Grenzübertritt nur per Fähre möglich), strahlte in seiner ganzen Pracht im Licht der Morgensonne. 

Wie auch schon in Zambia war der ganze Prozess des Grenzübertritts auch hier sehr unkompliziert und schnell. Es war aber auch kein einziger, anderer Mensch in der Halle zur Immigration. 

Ich musste mir aber die Schuhe desinfizieren lassen. Dafür musste ich sie für einige Sekunden in ein Wasserbecken eintauchen. Dann den Covid-Test stempeln lassen - Ausreise von Zambia und Einreise nach Botswana. Als Schweizerin benötigte ich erstmals in Afrika kein Visum. Dies ersparte mir 50 Dollar und viele Online-Formular-Ausfüll-Nerven. 

Ich entschied mich erst die 10 Kilometer westlich nach Kasane zu fahren. Mein Weg wird mich später dann aber südlich führen. 

In Kasane kann man aber gut einkaufen (was wichtig ist, denn die nächsten 400 Kilometer werde ich wohl komplett auf mich alleine gestellt sein - mit ein paar Elephanten) Ich konnte die hiesige Währung  (Pula) an einem ATM beziehen und mir eine Simkarte mit Daten (diesmal von Orange) besorgen. Alles wichtige nach einem Grenzübertritt habe ich also hiermit bereits erledigt. 

Ich fand einen Campingplatz hier in Kasane. Die Zimmer waren mir zu teuer (80 CHF). Fürs campieren zahle ich ungefähr 9 Franken. Es ist aber ein sicherer, wunderschöner Campingplatz direkt am Cando-River. Die Duschen sind von den Besten und Wärmsten, die ich bis anhin in Afrika geniessen durfte. Selbst auf dem Campingplatz konnte ich viele Vögel, Reh und sogar Büffel von Weitem  beobachten. 

Ja, Botswana scheint wild zu sein. 

Als ich meine Elektrogeräte aufladen wollte, stellte ich fest, dass man hier einen anderen Adapter als in den anderen Ländern brauche. Es ist der gleiche wie in der Schweiz. So kaufte ich mir einen solchen Fast Charger.

Eigentlich bin ich extra nach Kasane geradelt, um eine Abend-Boots-Safari auf dem Fluss zu machen. Leider wurde mein Trip aber vom Anbieter gecancelt - zu wenig Teilnehmer. Ich wurde aber zu Cherry weitervermittelt, der die Bootstour ebenfalls durchführte. Zu meinem Erstaunen aber, war ich auch hier die einzige Teilnehmerin. Zum einen ist hier sicher nicht gerade Saison und zum anderen sind wegen Corona viel viel weniger Touristen unterwegs. Es stellte sich raus, dass eine Kleingruppe, die den Trip ebenfalls gebucht hat, einfach nicht erschienen ist. So hatte ich also meine Privat-Boot Safari für 25 Franken. 

Es war ein wunderschönes Erlebnis und ich konnte unglaublich viele Tiere sehen. Viele bunte Vögel,  eine Giraffe, Krokodile in jeder Grösse, Buffalos und Hippos. Diese haben mir dann auch am meisten imponiert. Im Wasser und auf dem Land. 

Anscheinend war die Batterie unseres Bootes leer. Jedenfalls sind wir umzingelt von Buffalos stecken geblieben. Auf dem Fluss gibt es immer wieder Flecken von Gras und was ich bis anhin nicht wusste war, dass  Buffalos schwimmen können. 

Pac-Man-mein Skipper warnte mich immer wieder, falls die Tiere auf uns zu kommen sollten, soll ich mich sofort in das kleine WC-Häuschen auf dem Boot retten. Pacman hat sofort Cherry angerufen und um Hilfe gebeten. Dies kann aber eine Weile dauern. Anscheinend war die Situation schon ein bisschen gefährlich, so nah an diesen wilden Tieren zu sein. Wir blieben aber ruhig. 

Ein anderes Boot steuerte auf uns zu und versuchte die Batterie zu überbrücken. Es half alles nichts. Anscheinend war die Batterie einfach am Ende. 

Dann sahen wir einen weissen Land Rover am Ufer lang fahren. Es war Cherry, der uns eine neue Batterie brachte. Pacman schloss diese an und der Motor sprang wieder an. 

Ich bekam also noch eine ganze Menge Gratis-Abenteuer dazu in meinem gebuchten Trip. 

Nach einem leckeren Abendessen, schlief ich zu grunzenden Hippos (die kann man nämlich von meinem Zeltplatz aus auch hören) ein.. 

Es ist schon erstaunlich wie viel wilder Botswana zu den anderen Ländern ist. Überall sind Tiere. Die Artenvielfalt ist überwältigend. Nur schon bei den Vögel. 

Buschschweine begleiteten mich während meines Morgenkaffes. 

Heute ist es also soweit und ich werde den "Elephant-Highway" nehmen und Richtung Süden fahren. Der Highway ist bekannt dafür seine grosse Elefanten-Population. 

Der Name verspricht definitiv nicht zu viel. Nur nach wenigen Kilometern ausserhalb von Kazungula sah ich also meine ersten, richtig wilden Elefanten. 

Scheisse sind die gross.... 

Ich wartete ab und fuhr dann langsam und in grossem Bogen um sie herum. Auf dem nächsten Kilometer sah ich bestimmt 30 dieser Tiere. Einige gut sichtbar neben der Strasse, andere versteckt im Gebüsch. Die Gegend ist grün und öde. Eher flach - wobei mit dem Velo nie etwas so richtig flach ist... 

Nach etwa 70 Kilometer erreichte ich das eine Camp welches perfekt zum Ausruhen gewesen wäre. 

Allerdings ist die Strasse dorthin mit Ästen und einem " No Entry Schild" zugesperrt. 

Ich fuhr trotzdem rein. 

Es war ein mühselige, überschwemmte Weg  mitten durch den Busch und als ich nach 10 Minuten schieben immer noch ein 1.5 Km Schild sah, beschloss ich umzukehren. 

Zu grosser Aufwand für dass ich wahrscheinlich eh niemand dort vorfinden werde. 

Nochmals etwa 20 Kilometer später als mir gerade das Wasser ausging, sah ich auf der rechten Seite eine Tankstelle  und ich bog dort ein. Es gab sogar Toiletten, Duschen und eine Küche. Viele der Arbeiter wohnen nämlich für mehrere Wochen oder gar für immer da. 

Ich machte eine lange Pause und überlegte mir die Nacht hier zu bleiben. Ich hätte hier alles was ich brauche. Wasser, Sicherheit (die Tankstelle ist eingezäunt) und sogar Wifi. 

Nach der ausgiebigen Pause fühlte ich mich aber wieder fit für die Weiterfahrt. Dieses Gefühl hielt aber nur einige Kilometer an und ich war erschöpft. Auch wenn ich die Gegend sehr genoss und immer wieder Herdenweise Bushbucks davonrennen sah, beschloss ich den Daumen raus zu halten. Es sind immer noch 20 Kilometer nach Pandamatenga. 

Ein Wagen hielt und sie sagten ich sie nehmen mich gerne mit. 

Erst als ich mit Arby wortwörtlich hinter Gittern sass, realisierte ich, dass dies ein Polizeiwagen war. In den Gittern war jeweils ein Loch um die Handschellen von Draussen anzulegen oder zu öffnen. 

Tief im Innern  habe ich es schon immer gefühlt, dass ich mal so enden werde in Afrika. Die Polizisten brachten mich aber zu meinem eigenen Erstaunen nicht ins Gefängnis, sondern ins Panda Rest Camp. 

Ein schöner Camping. Vom Besitzer wurde ich allerdings gewarnt, dass sich im Moment eine "Black Mamba" (Schlange) bei den sanitären Anlagen herumtreiben würde. 

Ich werde erst Googlen was es mit der Schlange auf sich hat, wenn ich hier wieder abreise oder vielleicht auch erst wenn ich wieder in den Schweizer Bergen bin, wo eine Blindschleiche das höchste der Gefühle ist. 

Wildes Botswana - du gefällst mir. 

Die Gegend hier ist verlassen.

Wieder erwarten mich 70 Kilometer und das durch eine einsame Gegend mit vielen Wildtieren. 

70 Kilometer auch nur, wenn die auf der IOverlander App markierter Telefonmast auch wirklich noch dort und bewacht ist. 

Ich finde meine Schlafplätze - besonders an solchen abgelegenen Orten meist mit der IOverlander App. Dort kann jeder Plätze markieren und beschreiben -  auch zum wildcampen. 

Wenn der Telefonmast aber nicht sein sollte, werden es die doppelte Menge an Kilometern sein. Zudem weiss ich nicht ob ich dort Wasser bekommen werde. 

Ich besorgte mir also noch Wasser an der Tankstelle in Panda. Zum ersten Mal in Afrika wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass der Laden eigentlich noch nicht geöffnet hätte. Mit einem bestimmten "Ich brauche Wasser" willigte die Lady dann doch ein. Mit knapp 10 Litern fuhr ich los. 

Die Landschaft ist weiter geworden. Immer noch öde. Vielleicht nicht besonders interessant aber ich geniesse die Zeit und die Ruhe. Gesundheit Zeit und Ruhe, der grösste Luxus den man haben kann. Und ich habe alles davon. 

Das Gewicht des Wassers macht sich bemerkbar und auch der gelegentlich starke Gegenwind. Wenigstens ist es flach. 

Die Trucker hupen wenn sie mich überholen oder mir entgegenkommen. Gelegentlich halten sie an und fragen mich ob ich ok sei. 

Man hilft sich. Auf solch abgelegenen Strecken hängt vielleicht einmal das eigene Leben von einem solchen Trucker ab. 

Ich bin mir bewusst durch welch Gebiet ich fahre und wie gefährlich das ist. Aber ich verlasse mich darauf, dass mich kein Tier einfach so angreifen wird. Die Löwen und anderen Raubkatzen kommen erst mit der Dämmerung raus. Alle anderen Tiere greifen keine Menschen an ausser sie fühlen sich bedroht. 

Es ist ein bisschen so wie mit den Bären in der USA - es muss schon verdammt blöd gehen wenn dich ein Bär angreift. Passieren kann es jedoch jederzeit.

Ich sah 3 Elefanten auf meiner heutigen Etappe. Einer davon überquerte gar vor mir die Strasse und da ich so beschäftigt war nach links und rechts zu schauen, habe ich ihn erst spät erkannt. Zu einem Crash kam es aber nicht. 

Schon von Weitem kann ich den Telefonmast sehen. Als ich ihn erreichte, begrüssten mich tatsächlich zwei Security-guards. 

Als ich sie fragte, ob ich hier schlafen dürfe müssten sie sich erst besprechen. 

Nach einiger Zeit informierten sie sich, dass heute Nachmittag ihr Vorgesetzter vorbeischauen würde. 

Ich sagte, ich würde mit ihnen warten und ihn dann direkt fragen. 

Sie willigten ein. So auch der Vorgesetzte der wenig später tatsächlich auftauchte. Ich sah die Erleichterung in den Gesichter der Securities. Sie bleiben jeweils für 25 Tage hier und bewahren das 25x25m grosse Areal mit dem Tower und haben danach 5 Tage frei. Was für ein beschissener, langweiliger Job. Dazu kommt, dass man einfach mit jemanden dort ausharren muss, den man vielleicht überhaupt nicht mag. Später stellte sich heraus, dass die Frau und der Mann tatsächlich verheiratet sind.  Sich gern haben, ist zwar noch lange keine Voraussetzung einer Heirat... Was ich da manchmal so für Ehen sehe... Hier- aber auch in Europa... 

In Kasane habe ich ziemlich viel Essen eingekauft bzw. Viel zu grosse Packungen. Hier in Afrika sind die Läden nicht für einen Single-Haushalt eingerichtet. Jedenfalls füllte ich den beiden Reis, Kaffee, Brot, Honig und Porridge an. So ist beiden geholfen. Arby ist ein bisschen leichter und sie haben wieder etwas mehr oder zumindest Mal was anderes zu Essen.

Spätestens in Zwei Tagen kann ich wieder einkaufen. 

Es ist ein guter Ort hier bei der Antenne. Es gibt eine Toilette, Wasser aus Fässern und einen Zaun (weswegen ich diesen Ort ausgesucht habe) Selbst ich schlafe hier nicht wild - ohne Zaun. In der Nacht hörte ich die Löwen brüllen..

Es war mein erster Tag hier in Afrika ohne Handyempfang. 

Auch der nächste Tag ähnelt sich den bisherigen. Lange, öde Strecken. Nur ich, mit ein paar Elefanten. 

Zwischendurch kamen mir Camper-Jeeps entgegen. Manchmal stoppten sie. Manchmal kehrten sie sogar extra zu mir zurück  es stellte sich raus, dass sie zu einer Gruppe gehören die einen Overlander Trip in den Ländern Südafrika, Botswana und Namibia machen.

Ein Schweizer Pärchen schenkte mir sogar gekühlte Schweizer Schokolade. Was will man bitteschön mehr? Arby läuft. Links und Rechts Elefanten und Schweizer Schoggi geniessen. 

Als ich an einem Wasserloch wieder Zwei Elefanten entdeckte, stoppte ich und beobachtete sie für 20 Minuten. 

Der Bulle machte sich dann aber doch auf den Weg zur Strasse hoch, um nach dem Rechten zu sehen. Ich verabschiedete mich und er sich auch. Wir dachten wohl beide das gleiche... "Heute nicht" 

Kurz vor meinem heutigen Camp, musste ich eine Art Polizeikontrolle passieren. Ähnlich wie ein Grenzübergang. Anscheinend müssen Güter von Norden nach Süden verzollt werden und es ist nur wenig erlaubt mitzuführen.

Wieder musste ich mir die Schuhe putzen und der Polizist wollte, dass ich durch einen Graben vollgefüllt mit Wasser fahre um meine Pneus zu waschen (Corona).  Arby wäre aber fast komplett im Tümpel versunken und ich bot dem Polizisten an meine Pneus in dem Schuh-Becken zu waschen. 

Schlussendlich willigte er ein..

Man kanns auch übertreiben....

Elephants Sands ist ein Campingplatz den ich mir lange herbeigesehnt habe. Etwa 1.5 Kilometer von der Hauptstrasse entfernt ist ein wunderschönes Camp mit Pool, Bungalows und einem Camping. 

Inmitten dem allem ist ein Naturteich wo die Elefanten zum Trinken kommen. 

Bereits als ich aus der Dusche kam, begegnete ich dem ersten Elefanten vor dem Waschhäuschen. 

Es ist ein ganz spezieller Ort. Diesmal ist kein Zaun - alles wild... Aber ich werd schon nicht die Erste sein, die hier im Zelt übernachtet. Wo man Hinblick - Elefanten. Ich beobachte die Tiere gerne. 

In der Nacht wachte ich dann aber tatsächlich von fremden Geräuschen auf.  Ich hoffte, dass es doch bitte die Pferde sein mögen die um mein Zelt herum grasen. 

Ich hätte die Geräusche ja ignoriert, wenn ich nicht dringend zur Toilette hätte gehen müssen. 

So nahm ich all meinen Mut zusammen und verweilte Mitten in der Nacht mit Drei Elefanten um mein Zelt. 

Nach dieser schönen Nacht unter Sternenhimmel fuhr ich weiter bis kurz vor Nata. 

Viele Tiere habe ich auch Heute wieder gesehen. Wenn tatsächlich auch für einmal keine Elefanten, startete mein Tag mit einer Herde Giraffen, gefolgt von einem Schakalen, vielen Impalas und deren Artgenossen und sogar Strausse.

Mittlerweile bin ich in Nata angekommen.

Es ist nur ein kleiner Ort aber immerhin gönne ich mir hier mein erstes Zimmer in Botswana. 

Die Strecke von der Grenze hierhin hat mich körperlich ausgesaugt und die vielen neuen Eindrücke muss ich nun auch erstmal verarbeiten. Es sind schöne Eindrücke. 

Botswana ist ziemlich anders, als die anderen afrikanischen Länder, die ich bisher besucht habe. Über die Menschen kann ich noch nicht viel berichten - denn ich habe noch nicht viele gesehen. 

Zum ersten Mal in Afrika bin ich eine Strasse gefahren, auf der ich keinen Menschen (ausser die paar wenigen in Autos und Trucks) begegnet bin. Die Strecke ist wohl selbst den Afrikaner zu gefährlich und weit zum Laufen. 

Die Infrastruktur ist nochmals moderner als in Zambia. Zusammengefasst; entweder ist man völlig auf sich alleine gestellt in der wilden Natur, oder die Infrastruktur ist schon fast europäischen Standard.

Ich bin erstaunt wie "kalt" es am Abend und in den Morgenstunden hier ist. Also ich glaube zwar, dass es immer über 20 Grad ist aber manchmal friert es mich. Ach, wie schlimm ich mir meine Rückkehr in die Schweiz vorstelle... 

Und dann der wohl grösste Unterschied von Botswana zu den umliegenden Länder- die Wildnis. Botswana ist unglaublich wild. Überall wo man ist und wo man hinsieht: Tiere....Auch Tiere die man vielleicht nicht unbedingt mag, wie die Black Mamba aber ich glaube es hat einen Grund warum sie alle in Botswana sind. Es ist ein wunderschönes Land und die Menschen hier verstehen es Sorge zu der Natur und den Tieren zu halten. Wie wichtig es ist, diesen wertvollen Schatz zu bewahren. 

Wild wild Botswana... 

 

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