2. März 2019 ohne Schneeschuhe (warum auch immer)

2. Januar 2020 mit Schneeschuhen


Mit dem Zug fuhr ich von Thun nach Frinviller Taubenloch. Von dort aus entschied ich mich den 15minütigen Abstecher zur Taubenlochschlucht zu machen, weil die Bilder davon im Internet schon sehr beeindruckend aussahen. Ich folgte also der Beschilderung ins Dorf runter, an einem Kanal entlang bis ich vor einem verschlossenen Tor stand. Auf dem Schild stand, dass die Schlucht vom 28.02.2019 bis 08.03.2019 geschossen sei. 

Wie können Menschen nochmals die Natur schliessen? Naja,ich befolgte das Schild trotzdem und ging die 10 Minuten nun wieder zurück damit ich den Wegweisern nach Chasseral (6 Std.) folgen konnte.

Durch einen hübschen, nassen Wald führte mich der Trail ziemlich lange nach oben. Es hätte auch Herbst sein können wenn ich all die Farben im Wald sah. Es ist eine ziemlich felsige Gegend dort und immer wieder stehen Felsen raus aus dem weichen Waldboden. 

Kurze Zeit führt dann der Trail durch eine Waldschneise auf einer Wiese. Dort begegnete ich dem ersten Schnee. Noch nichts Schlimmes allerdings.

Dann wurde der Trail etwas flacher und ich kam gut voran. Nach einem Bauernhof führte er allerdings raus in den Schnee und ich versank dabei mit jedem neuen Schritt. Clevereweise liess ich meine Schneeteller noch im Auto und um ehrlich zu sein wäre es mir nie in den Sinn gekommen die Schneeschuhe mitzunehmen. Die letzten Wochen hatten wir richtig frühlinghaftes Wetter und ich dachte, dass es auch auf rund 1600 m.ü.M. nicht mehr so viel Schnee haben würde.

Als ich die Möglichkeit hatte, verliess ich den Trail um auf dem z.T grasigen oder waldigen Teil am Südhang zu laufen. Ich kam dann auf eine Loipe, wo ich zwar immer noch einsank, jedoch zwar schon viel weniger als vorher. 

Einige Kilometer führte mich die Loipe mehr oder weniger flach hoch bis zum «Place Central» 1288 Meter über Meer. Der Chasseral ist dort mit 2h markiert. Von dort an fing der Trail wieder etwas zu anzusteigen und ich wieder etwas mehr einzusinken. Der Nebel wurde immer dichter. Doch ich vermute bei schönem Wetter muss die Aussicht auf beide Seiten gigantisch sein. 

Nach einer halben Stunde erreiche ich «Le Collises de haut» auf 1325 m.ü.M. Dort war eine Hütte zu sehen von welcher das Dach mit so viel Schnee bedeckt war, dass der Übergang von Dach und Boden fliessend war. Der Trail wurde immer steiler und ich immer müder.

ES zieht sich bis man die Antenne des Chasserals endlich erreicht. Vielleicht ist es aber auch wegen dem Nebel und man deswegen die Antenne nie sehen kann bis man wirklich gerade vor ihr steht. 

Es ist etwas «spooky» dort. Ich bin natürlich alleine und Schilder warnen von herabfallenden Eis und Metall (!) Gegenständen. Tatsächlich wurde durch den starken Wind von allen Seiten viel Eis gelöst und krachte laut vor mir zu Boden. 

Das Hotel Chasseral ist nur 20 Minuten von hier entfernt.  Allerdings ist meine ganze Hoffnung, dass das Hotel geöffnet sein könnte schon lange verschwunden. Klar er war ja Winter und kein Schwein würde bei diesem «hudelwetter» auf den Chasseral gehen. Falls es aber geöffnet sein sollte, nahm ich mir vor bei einer wärmenden Ovo zu überlegen wie ich weiterfahren wollte. Denn für mich war klar, dass ich hier oben nicht übernachten will und mein Plan, weiter nach «Vue des Alps» und anschliessend «Creux du vent» zu gehen, würde mich die volle Länge weiter über diese windige Krete führen….

Ich wurde von einen tatsächlich offenen, Restaurant und Hotel überrascht und gönnte mir eine heisse Schoggi und M&Ms. Ich googelte den nächsten Town der mit 1h50 draussen am Wegweiser angeschrieben war «Nods».

Ich entschied mich also runter nach «Nods» zu laufen und dort auf eine ÖV- Anbindung zu hoffen. Dies obwohl mir Google Maps nichts grossartiges versprach. 

Der Abstieg war einfach. Zwar wieder voll im Schnee, jedoch war ich viel schneller als all die Schneeschuhläufer. Und da meine Schuhe eh schon lange nass und voller Wasser waren, kam es darauf jetzt auch nicht mehr an. 

Nods ist ein kleines Dörfchen mit Welschem Charme, erinnerte mich irgendwie an Pampigny. Die Käserei war sogar geöffnet und ich konnte mir für die dreiviertel Stunde, die ich auf den Bus warten musste, etwas zu trinken gönnen. 

Von dort aus fuhr mich der Bus nach Neuveville, dann mit dem zum nach Neuchatel und von dort wieder Richtung Biel, Bern Thun. 

Also schlief ich, gegenüber all meiner Erwartungen, im warmen Bett. Ein gutes Training jedoch war es allemal.