Erst am späteren Vormittag machte ich mich auf nach Thun um dort einen Zug nach Visp zu nehmen.

Erst als ich das halbe Billet gelöst hatte merkte ich, dass ich mein Halbtax zu Hause vergessen hatte.

Der Nachteil eines kleinen UL reduziertem hiker Portemonnaie Monnaie.

Jedenfalls hatte ich Glück und wurde nicht kontrolliert.

Um ca. 11.00 Uhr war ich dann in Visp angekommen. Gleich am Bahnhof unter der Unterführung durch und los Richtung Ausserberg.


Erst verkauft der Trail der Visa entlang bis ins Dort Baltschieder. Dort kaufte ich mir im kleinen Volg Läderli noch eine abgelaufene Packung Petite Beurre zum halben Preis.

Mann, die hatte ich ja auch zum letzten Mal als Kind gegessen....

Im herzigen Dorf Baltschieder führt der Weg dann links hinauf. Der Trail ist eng und erst ziemlich steil und führt ich dann bald neben und durch einige Schafweiden. 

Vorbei an den typischen, alten, Walliser Holz-Steinhäuschen.

Hoch nach "Brannuhittu" Von dort aus geht der Weg eher flach bis nach Ausserberg.

Dort am Bahnhof gibt es nochmals eine Toilette. 

Wieder führt der Weg von dort aus etwas hoch bis er dann wieder abflacht und einem wunderbaren kleinen Bächlein entlang führt. 

Manchmal fliesst das Bächlein wild, manchmal in einer Holzwanne und manchmal in einem Stahlrohr.

Der Trail führt dann über eine Eisenbahnbrücke und durch mehrere Tunnel.


Dann über eine Hängebrücke. "Nur für schwindelfreie" heisst es auf einem Warnschild. Tatsächlich, auch meine Knie haben etwas gezittert als ich diese Gittertreppe runtergegangen bin. 

Wieder geht's durch einen Tunnel oder besser gesagt mehr einer Höhle. Ich gehe nur auf einem Holzladen und dies ist dann auch gerade die einzige Orientierung die ich habe, denn es ist ansonsten komplett dunkel.

Ich habe mir tatsächlich beinahe überlegt die Stirnlampe aus dem Rucksack zu suchen, hab das dann aber aus Faulheitgründen gleich wieder gelassen.


Immer mit toller Aussicht entweder auf das Tal, die Eisenbahngeleise oder Brücken führt der Trail bis nach Hohtenn.

Kurz oberhalb des Dorfes war der Wegweiser in die falsche Richtung gedreht.

Ich wollte ja sowieso übernachten und eigentlich am nächsten Tag weitergehen bis ins Leukerbad oder so...Der Trail dem ich folgte, führte mich allerdings Richtung Lonzatal und schlussendlich nicht wirklich irgendwohin...

Das war allerdings perfekt. So war ich mutterseelenalleine...

Als ich mich bei einer typischen katholischen Kapelle etwas ausruhte und den Blick auf Hohtenn runter genoss, hörte ich Steine den Hang runterrollen.


Wenige Schritte später sah ich den "Auslöser" 

Fünf Steinböcke die mich anstarrten und ich sie.....


Ich empfinde es immer als sehr magischer Moment, wenn ich Steinböcke sehe.. Ich fühle mich diesen Tieren irgendwie verbunden...


Ich beschloss irgendwo zu campen und bei jedem Campspot den ich in Erwägung zog waren wieder Steinböcke zu finden. 

Also lief ich noch ein bisschen weiterhilft und fand dann einen wunderschönen, windstillen Spot mit Aussicht ins Lonzatal.


Ich war komplett alleine und würde das sicher auch bleiben. 


Nach einer hot chocolate und ein paar Petite Beurre setzte ich mich noch auf die gegenüberliegende Krete und genoss den Sonnenuntergang.


Ich war müde und legte mich mit der Sonne schlafen.  

Der Enlightet Equipment Quilt (-17 Grad) hat sich sehr bewährt. Mir war nie auch nur ein bisschen kalt.


Ich schlief wie ein Baby...


Am Morgen war ich allerdings früh wach. Während ich Wasser für eine Hotel chocolate kochte, packten ich meine Sachen bereits zusammen.


Glücklicherweise hat es nicht geregnet. Laut Wetterbericht hatte es nämlich um ca. 4.00 Nachts regnen sollen. 

So war meine komplette Ausrüstung trocken.


Da der Weg den ich gestern hochgelaufen bin nicht wirklich irgendwo hinführte, entschied ich mich kehrt zu machen und erst mal runter nach Gampel zu gehen.

Soll ich zurück nach Visp laufen? nach Leukerbad? Wie wird das Wetter?


Hohtenn ist ein herziges Dörflein, dass oberhalb von Gampel liegt. 

In Gampel verpflegte ich mich erstmals in der auch am Sonntag geöffneten Bäckerei mit Weggli und Kaffee.

Ich sass auf einer Mauer vor der Raiffeisenbank und genoss die ersten Sonnenstrahlen. Immer noch überlegte ich, wie und wo ich weitergehen will. 


Eine Frau kehrte den Parkplatz vor der Raiffeisenbank und als sie damit fertig war, fragte sie mich ob sie mich irgendwo mitnehmen konnte...

Dies war also meine Entscheidung...Ich nahm das Angebot an und sie nahm mich mit zum Bahnhof Gampel.

Die Einheimische erklärte mir, dass es bestimmt in einer Stunde stark zu regnen beginenn würde....denn wenn der Himmel in der Westschweiz schwarz war, müsse man das ernst nehmen...


Als ich dann in Visp im Zug zurück nach Thun dass, guckte ich durch das veregnete Fenster raus und blickte auf die Talseite die ich gestern gewandert bin.


Eine einfache Tour war es aber eine Tour voller Wunder und magischer Momente für mich alleine....