25. und 26. Mai 2019


Von Brunnen nach Küssnacht


Um 08.45 habe ich mich mit Martin vor der Talstationder Seebodenalp (Nahe Küssnacht) auf den Parkplatz getroffen.

Martin hatte mich durch meinen Blog angeschrieben und wird nächste Woche den Appalachian Trail in Angriff nehmen.

Er kennt die Innerschweiz sehr gut, weil er aus der Region kommt und hat diese Wanderung vorgeschlagen.

Wir fuhren mit einem Auto nach Brunnen.


Mit unseren Mehrtagesrucksäcken liefen wir los und schon bald waren wir mitten eines ziemlich steilen Aufstieges.

Durch den Wald über Steine und Wurzeln.


Das Wetter war angenehm von der Temperatur gefunden wir fanden es dürfte sogar etwas zu regnen anfangen, so heiss war mir von diesem Aufstieg.

Nicht lange mussten wir auf den ersten Regen warten. Ein feiner aber konstanter Regen. 

Wir zogen also die Regenkleider an und liefen weiter.


Bis wir endlich auf die Hohe des Festes gelangen und der Trail etwas flacher wird, verstreichen drei oder vier Stunden.

Die Wetterstimmung war speziell und wunderschön.

Blauer Himmel ist ja auch langweilig oder?

Manchmal war alles durch dicke, weisse Wolken vergangen und fünf Minuten später eröffnete sich ein wunderschöner Ausblick auf den Vierwaldstättersee und die herumliegende Berge.

Erst liefen wir Richtung "Gotterli" und wir sahen eine Ganze. Dann weiter hoch nach "Rigi Scheidegg" und über den ganzen Grat Richtung "Rigi Staffel".

Von dort aus konnte man bereits die Rigi Kulm erkennen und wir schauten uns langsam aber sicher nach einem Schlafplatz um. Vorerst musste allerdings noch der "Rostock" erklommen werden der nun wirklich nur einen Katzensprung von "Rigi Staffel" entfernt ist. 

Vom Rotstock aus hatten wir eine wunderbare Aussicht auch rüber zum Rigi Kulm mit der markanten Antenne auf dem Gipfel.

Eine Wiese voller weisser Krokusse erwartete uns. Oben auf dem Bänkli des Rotstocka angekommen wurden wir erneut vom Regen heimgesucht. 

Wieder also, Regenkleider an und weiter Richtung "Rigi Kulm" auf 1798m.

Kurze Zeit führte der Trail dem Bahngeleise entlang bis es wieder steil nach oben ging zum Kulm.

Oben gab es sogar eine beheizte Toiletten wo ich erstmals meinen Bedürfnissen nachgehen konnte und meine Wasserflaschen auffüllen für die Nacht.


Hoch also noch zur Antenne auf dem Kulm. Sehen konnten wir allerdings nicht viel. Die nassen Nebel Wolken zogen mit starkem Wind um unsere Gesichter und so entschieden wir uns wieder etwas runter zu laufen durch eine Weise mit lauter kleinen Hügeln.


In einer mehr oder weniger "Hügelfreien Zone" etwas oberhalb einer Alp und einer Strasse auf der sogar ein Auto vorbeifuhr stellten wir unsere Zelte auf. 


Wir kochten unser Abendessen und legten uns bald schlafen.


Mein GPS auf dem Handy sagte mir, es seien ca. 25 Km. heute. 


Ich schlief wunderbar. Immer noch schlafen ich viel lieber draussen als drinnen. 

Nur einmal bin ich kurz aufgewacht, weil es zu regnen begonnen hatte und ich mich zudecken musste.

Naja, also warm war es ja nicht gerade.


Schon ca. um 6.00 wachten wir auf und packten unsere nassen Sachen zusammen. 

Unser Plan war es im Restaurant auf der Rigi einen Kaffee zu trinken..

Leider war aber alles noch geschlossen (nicht wegen der Saison aber wer ist schon um 6.00 auf der Rigi wenn noch nicht mal die Bahn fährt..)und so liefen wir einfach runter bis nach Küssnacht. Dies ist mit drei Stunden markiert.

Alles runter.

Der Weg führt einige Zeit durch den Wald und halb unten öffnete sich plötzlich eine grüne Wiese mit schöner Sicht auf den See. 

Bei der Bergstation der Seebodenalp Ahnung hatte nun auch das Restaurant offen und einem Kaffee Stand nichts mehr im Wege.


Kaum wieder losgelassen hab ich Martin verloren.

Er lief meist etwas vor mir und plötzlich hab ich ihn einfach nicht mehr gesehen.

Der Trail wurde immer wieder übersichtlicher, doch ich konnte ihn immer noch nicht sehen.

Als ich dann meinen Flugmodus deaktivierte, hatte ich einen verpassten Anruf auf meinem Handy.

Zu dieser Zeit lief ich gerade in Küssnacht ein und war überzeugt er warte bereits lange auf mich dort.

Es stellte sich heraus, dass er hinter mir lief weil er irgendwo angehalten habe und auf mich gewartet hatte.

Irgendwie haben wir uns einfach verpasst...


Hauptsache wir haben uns wiedergefunden und liefen gemeinsam wieder bis zur Seebodenalp Talstation zu meinem Auto mit welchem wir dann nach Brunnen fuhren.


Wir gönnten uns dort einen Burger und ein Softeis.


Nächste Woche wird Martin loslaufen. 

Rein in ein riesiges Abenteuer. 

Ich denke er wird es schaffen. Er tut es aus den richtigen Gründen und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.


(Originaltext meines Tagebuches vom Mai 2019...heute Februar 2020 kann ich sagen; Martin hat's geschafft. Er ist der Appalachian Trail gelaufen und er hat eine wunderschöne Zeit genossen. Wir haben uns seither wieder getroffen und er ist immer noch der gleiche und trotzdem irgendwie anders....so wie es eben halt sein sollte....Herzlichen Glückwunsch Martin...)


Am 1 Januar 2020 haben wir übrigens gemeinsam am Silvester Lauf in Zürich teilgenommen.


Martin und ich am Neujahrshalbmarathon in Zürich 01.01.2020
Martin und ich am Neujahrshalbmarathon in Zürich 01.01.2020